Zum Inhalt springenZur Suche springen

Univ.-Prof. i.R. Dr. rer. nat. Otto Kerner (1943-2023)

Das Mathematische Institut der Heinrich-Heine-Universität trauert um Prof. Dr. Otto Kerner, der bei uns am Lehrstuhl für Algebra arbeitete und am 14. Februar 2023 nach längerer Krankheit verstorben ist.

Otto Kerner wurde am 10. Oktober 1943 in Sattelpeilnstein im Landkreis Cham in der Oberpfalz geboren. Nach der Grundschule besuchte er das Gymnasium in Cham, wo er 1962 das Abitur ablegte. Anschließend begann er das Studium der Mathematik und Physik an der Universität Würzburg, das er 1967 mit der wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an den Gymnasien in diesen Fächern abschloss.

1968 heiratete er Karin Vomberg, aus der Ehe gingen die Kinder Ina, Ulrich und Uta hervor.

Nach einem Jahr als Wissenschaftlicher Assistent an der Technischen Universität Clausthal 1968-69 kam er als solcher an die Universität Düsseldorf, wo er unter Anleitung von Artur Bergmann seine Promotion vorbereitete, die er 1971 mit einer Arbeit "Zur Strukturtheorie endlich-dimensionaler assoziativer Algebren mit Hilfe des Minimalpolynoms und der Elementarteilertheorie" abschloss. Mit der Habilitationsschrift "I-serielle Ringe" erwarb er 1977 den Titel eines Privatdozenten und wurde in eine Dozentenstelle eingewiesen. Diese Arbeit wurde 1981 von den Freunden und Förderern der HHU als beste Habilitation an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ausgezeichnet. 1982 folgte dann die Ernennung zum Professor, und als solcher arbeitete er bis zu seiner Pensionierung 2008 an unserem Institut.

Initiiert durch die Thematik seiner Promotion galten seine wissenschaftlichen Interessen der Darstellungstheorie von (endlich-dimensionalen) Algebren, die bald durch enge Zusammenarbeit mit Claus Michael Ringel geleitet und geprägt wurden. Dies machte ihn zu einem geschätzten Glied der aktiven Forschungsgruppe um Maurice Auslander, Idum Reiten, Hiroyuki Tachikawa, Vlastimil Dlab, und anderen, die sich (seit 1974) regelmäßig in der Konferenzreihe "International Conferences on Representations of Algebras (ICRA)" traf.

1988 übernahm er, zusammen mit weiteren Kolleg(inn)en, die Neubearbeitung und Erweiterung des "Mathemecum" von Josef Maurer, die in Folge als "Vieweg Mathematik Lexikon" herausgegeben wurde und wohl vielen Studenten beim Einstieg in diese Wissenschaft eine Hilfe ist.

Über all die Jahre war Herr Kerner ein stets einsatzbereites Mitglied unseres Instituts, der bereitwillig vielseitige Funktionen der Selbstverwaltung übernahm, so auch für zwei Jahre als Geschäftsführender Leiter der Mathematik. Die Planung seiner eigenen Lehrveranstaltungen hat er nötigenfalls den Bedürfnissen des zu leistenden Angebots untergeordnet. Als anregender Forscher hat er 6 Doktoranden und eine Doktorandin zu ihren akademischen Abschlüssen gebracht.

Im Ruhestand zeigte er großes Interesse an künstlerischen Arbeiten. Zudem bereicherte er lange Jahre weiterhin das Lehrangebot des Instituts mit Vorlesungen aus seinem Fachgebiet, aber auch mit Pflichtveranstaltungen und Kompaktkursen für Schüler. Bis in die letzten Monate blieb er in produktivem Kontakt mit seinen Forschungskollegen, etwa aus Kanada, den USA, China und Japan. 

Der Abschied von Herrn Kerner bedeutet einen weiteren Verlust eines Mitarbeiters, der seit den ersten Stunden am Ausbau der Mathematik an unserer Fakultät beteiligt war. Als engagierter und erfolgreicher Wissenschaftler hat er unser Institut auch nach außen sehr gut vertreten. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Kai Köhler, Robert Wisbauer

Verantwortlichkeit: